Die größten Inseln der Welt

Grönland Platz 1 unter den größten Inseln der Welt
Grönland belegt den 1. Platz unter den größten Inseln der Welt. © Barni1 über Pixabay

Die 10 größten Inseln der Welt

Die Liste der größten Inseln der Welt führt die über 2 Millionen km² große Insel Grönland mit weitem Vorsprung an. Auffällig ist auch, dass bis auf Großbritannien keine der größten Inseln in Europa liegt.

Insel Lage Fläche Einwohnerzahl
1 Grönland Nordatlantik 2.166.086 km² 56.186
2 Neuguinea Pazifischer Ozean 786.000 km² 11.300.000
3 Borneo Pazifischer Ozean 751.936 km² 18.590.000
4 Madagaskar Indischer Ozean 587.295 km² 24.894.551
5 Baffininsel Nordatlantik 507.451 km² 11.855
6 Sumatra Indischer Ozean 473.481 km² 50.365.538
7 Honshū Pazifischer Ozean 230.316 km² 100.000.000
8 Großbritannien Atlantischer Ozean 229.883 km² 60.462.600
9 Victoria-Insel Arktischer Ozean 217.291 km² 1875
10 Ellesmere-Insel Arktischer Ozean 196.236 km² 146

Grönland – die größte Insel der Welt

Grönland, die größte Insel der Welt, erstreckt sich von 59°46′ nördlicher Breite am Kap Farvel bis 83°40′ nördlicher Breite in der Nähe der Insel Kaffeklubben im Nordatlantik. Ein Eisschild bedeckt das gesamte Innere Grönlands. Die überwiegend eisfreien Küstenregionen sind flächenmäßig etwas größer als Deutschland.

Grönland - die größte Insel der Welt
© Grönland von dassel, Pixabay

Nördlich der 2.670 Kilometer langen Insel befindet sich das eisige Nordpolarmeer mit seinen Randmeeren Lincolnsee und Wandelmeer. Im Osten wird die Insel von der Irminger See und der Grönlandsee begrenzt. Sie stößt im Westen an die Davisstraße und die Baffin Bay. Beide sind Randmeere des Atlantischen Ozeans. Im Nordwesten schließt sie sich an das äußerst raue und weitläufige Inselreich der Königin-Elisabeth-Inseln an. Grönland ist von der Ellesmere-Insel durch die Nares-Straße getrennt, die die Baffin-Bucht mit der Lincoln-See verbindet und bereits Teil des Arktischen Ozeans ist.

Die eisfreie Küstenregion Grönlands ist unterschiedlich breit, und an manchen Stellen erreicht das Inlandeis sogar die Küste. Im Westen und Osten wird die grönländische Küste von mehreren tausend Fjorden, Buchten und Meerengen durchzogen. Vor der Hauptinsel liegen weitere Inseln und Schären.

Der Norden und Nordwesten Grönlands herrschen bis zu 100 km breite Gletscher vor, wie zum Beispiel der Humboldt-Gletscher. Dort gibt es größere eisfreie Küstenbereiche mit nur einzelnen vorgelagerten Inseln. Südlich davon befindet sich die Melville Bay. In dieser Region ist das gesamte Festland der Insel mit Eis bedeckt. Hunderte meist kleine Inseln befinden sich davor. In Westgrönland ist der eisfreie Küstenstreifen knapp 200 km breit. Es gibt lange Fjorden und hunderte vorgelagerte Eilande. Südgrönland wird ebenfalls stark von Fjorden geprägt. Die Fjorde Grönlands gehören zu den größten und tiefsten der Welt.

Reisen nach Grönland

Die Tourismusindustrie ist ein wichtiger Bestandteil der grönländischen Wirtschaft. Eis, Polarlichter und die Tierwelt werden beispielsweise von Visit Greenland, dem staatlichen Tourismusunternehmen, beworben. Es werden Wander- und Skitouren sowie Kajak- und Hundeschlittentouren angeboten. Darüber ist die grönländische Kultur sehr interessant, die man in den Städten und vor allem in den traditionellen Dörfern erleben kann.

Grönland hat auch drei UNESCO-Welterbestätten, die einen Besuch lohnen: den Ilulissat-Eisfjord , die südgrönländische Kulturlandschaft Kujataa und die Kulturlandschaft Aasivissuit – Nipisat.

Die Zahl der ausländischen Flugpassagiere, die in Grönland landen, ist in den letzten Jahren leicht gestiegen und liegt bei etwa 60.000 Personen, was in etwa der Bevölkerungszahl entspricht. Etwas mehr als die Hälfte aller Touristen kommt aus Dänemark, gefolgt von Deutschland, den Vereinigten Staaten und Kanada.

Die Sommermonate Juli und August sind die Hochsaison für den Tourismus. Die Kreuzschifffahrt ist der wichtigste Tourismuszweig in Grönland, der aufgrund des Rückgangs der Kreuzfahrtpreise floriert.

Neuguinea – die zweitgrößte Insel der Welt

Neuguinea belegt mit einer Fläche von 786.000 km² den zweiten Platz unter den größten Inseln der Welt. Sie liegt in der Nähe des Äquators im Norden Australiens. Im Westen symbolisiert sie die Verbindung zu Südostasien. Die große Insel beeindruckt durch den größten tropischen Regenwald der Welt, außergewöhnliche Korallenriffe und einer beispiellose Biodiversität.

Im Jahr 1963 übernahm Indonesien die Kontrolle über die westliche Hälfte Westneuguineas (Papua und Papua Barat), die früher als Irian Jaya bekannt war. Seit 1975 ist der Osten der Insel ein Teil des unabhängigen Papua-Neuguineas. Auch die Zahl der verschiedenen einheimischen Sprachen ist weltweit einzigartig.

Tourismus in Papua-Neuguinea

Der Tourismus ist in Papua-Neuguinea im Aufwind. Rund 211.000 Touristen kommen jährlich zu Besuch in das kleine Inselreich, um seine natürliche Schönheit zu genießen.

Borneo – die drittgrößte Insel der Welt

Neuguinea - die zweitgrößte Insel der Welt
© Neuguinea von Vladimir Lysenko (I.) – Eigenes Werk, lizenziert unter [CC-BY-SA 4.0] über Wikimedia Commons
Mit rund 752.000 km² Fläche ist Borneo die drittgrößte Insel der Welt und die größte Insel Asiens. Sie gehört zum Malaiischen Archipel in Südostasien im Pazifischen Ozean. Borneo liegt fast vollständig auf dem Äquator, der etwas südlich der Inselmitte durch die Insel verläuft.

Borneo ist das Herz des Malaiischen Archipels. Westlich davon liegen die Malaiische Halbinsel und Sumatra, im Süden Java und die Kleinen Sunda-Inseln, im Osten Sulawesi und im Nordosten die Philippinen. Nördlich Borneos erstreckt sich die malaysische Insel Banggi. Im Nordosten liegen die Turtle Islands mit dem Nationalpark Turtle Islands Park of Sabah.

Zu den umgebenden Gewässern gehören im Norden und Westen das Südchinesische Meer und im Süden die Javasee. Östlich befinden sich die Straße von Makassar und die Celebessee und im Nordosten die Sulusee. Die Küstenlinie der Insel ist 4971 Kilometer lang und wenig zugänglich, obwohl sie größtenteils flach ist und meist aus Schwemmland besteht.

Borneo ist zwischen den Staaten Indonesien, Malaysia und Brunei aufgeteilt. In Indonesien ist Kalimantan der Name für die Insel.

Tourismus auf der Insel Borneo

Borneo ist ein beliebtes Urlaubsziel für Naturliebhaber und sportlich Aktive. Trekkingtouren, Vulkan-Wanderungen auf den Vulkan Mount Kinabalu und Expeditionen im riesigen Höhlensystem des Gunung Mulu-Nationalparks in Sarawak gehören zu den beliebtesten Aktivitäten der Urlauber.

Taucher zieht es vor allem zum interessanten Tauchrevier im Tunku Abdul Rahman Marine Park vor der Nordküste Borneos und zur Insel Sipadan, einem der schönsten Tauchziele der Welt.

10 große Flussinseln

Wenn es um eine Statistik zu den größten Inseln der Welt geht, dann sollen die Flussinseln für sich betrachtet werden. Eine Flussinsel ist eine Insel in einem fließenden Gewässer (Fluss, Bach, etc.). Die Flussinsel gehört wie die Seeinsel zur Gruppe der Binneninseln. Die folgende Tabelle zeigt die größten Flussinseln der Welt.

Flussinsel Lage Fläche
1 Ilha do Bananal Brasilien, zwischen dem Rio Araguaia und seinem östlichen Nebenstrom Rio Javaés 19.162 km²
2 Isla Margarita, Isla Mompox Kolumbien, am Río Magdalena 2.100 km²
3 Chongming Dao Сhina, an der Mündung des Jangtsekiangs in das Ostchinesische Meer 1.267 km²
4 Morfil Senegal, zwischen dem Senegal-Fluss und einem südlichen Nebenarm, dem Doué 1.250 km²
5 Majuli Indien, im Brahmaputra 421.65 km²
4 Kiwai Papua-Neuquinea, Flussdeltas des Fly 359.1 km²
5 Isla Calero Costa Rica, zwischen der Mündung des Río San Juan ins Karibische Meer und der südlich gelegenen Mündung des Río Colorado 151.6 km²
6 IJsselmonde Holland, im Rhein-Maas-Schelde-Delta, wird im Norden von der Nieuwe Maas, im Süden von der Oude Maas und im Osten vom Noord begrenzt 105 km²
7 Lété Republik Niger, am Niger 40 km²
8 Impalila Island Namibia am Sambesi, aber nur von Botswana aus mit dem Flugzeug oder Boot erreichbar 17,66 km²
9 Tupinambarana Brasilien, im Flusslauf von Amazonas und Uraria 11,85 km²
10 Hwanggŭmp’yŏng China, im Fluss Yalu/Amrok 11,45 km²

Ilha do Bananal – die größte Flussinsel der Welt

Isla Margarita (Isla Mompox) - die zweitgrößte Flussinsel der Welt
© Strand auf der Isla Margarita von Josequevedo26 – Eigenes Werk, [CC BY-SA 3.0] über Wikimedia Commons
Zwischen dem Rio Araguaia und seinem östlichen Nebenfluss Rio Javaés liegt im brasilianischen Bundesstaat Tocantins eine Insel, die als Ilha do Bananal (deutsch: Insel der Bananenplantage) bekannt ist. Einigen Quellen zufolge ist die Ilha do Bananal entweder die größte oder die zweitgrößte Flussinsel der Welt, je nachdem, ob die größere Ilha de Marajó, die teilweise im Atlantik liegt, als reine Insel betrachtet wird oder nicht. Ins unserer Liste haben wir uns dafür entschieden, die Ilha de Marajó nicht als reine Insel einzustufen.

Die Ilha do Bananal ist von einem Netz von Bächen durchzogen. Sie ist Teil des Nationalparks Araguaia, in dem eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren beheimatet ist. Sie ist ein bekanntes ökotouristisches Ziel und kann nur mit dem Boot erreicht werden, da es keine Brücke zur Insel gibt.

Isla Margarita (Isla Mompox) – die zweitgrößte Flussinsel der Welt

Isla Margarita, oft auch als Isla Mompox bezeichnet, ist eine kolumbianische Flussinsel im Magdalena-Fluss. Sie befindet sich an der Grenze zwischen dem Departement Bolívar und dem Departement Magdalena im Norden Kolumbiens.

Tourismus auf der Isla Margarita

Mompós ist eine kolumbianische Gemeinde am Unterlauf des Río Magdalenas auf der Insel Isla Margarita. Sie wird von Touristen gut besucht. Im Jahr 1995 wurde das alte Zentrum der Stadt in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Die Stadt ist auch für ihre Goldschmiedekunst bekannt.

Chongming Dao – die drittgrößte Flussinsel der Welt

Mit 1.267 km2 ist Chongming Dao nach Hainan die zweitgrößte Insel Chinas. Sie befindet sich dort, wo der Jangtsekiangs in das Ostchinesische Meer mündet.

Die Zukunft der Insel ist nach Ansicht der Shanghaier Verwaltung rosig. Sie will sich in Zukunft auf das Wachstum des Tourismus konzentrieren. Auch die Umweltfreundlichkeit soll verbessert werden.

Morfil – die viertgrößte Flussinsel der Welt

Die größte Insel des Senegals ist mit 1250 Quadratkilometern Morfil, französisch Île à Morfil, zu Deutsch: Elfenbeininsel. Im Norden Senegals trennt die Flussinsel den Senegalfluss von einem südlichen Nebenfluss, dem Doué. Die Grenze zu Mauretanien verläuft in diesem Gebiet. Die Insel ist nach den Elefanten benannt, die sie einst durchstreiften. Auf Morfil werden Hirse und Reis angebaut, und es wird auch etwas Tourismus betrieben.

Majuli – größte Flussinsel laut Guinness-Buch der Rekorde

Wie hier schon berichtet, gilt Majuli laut Guinnessbuch der Rekorde als größte Flussinsel der Welt. Dennoch finden sich in anderen Quellen größere Flussinseln. Warum diese im Rekordbuch nicht vor Majuli rangieren, bleibt unklar. Man könnte spekulieren, dass einige der größeren Flussinseln nicht nur aus einer einzigen Insel bestehen, wie zum Beispiel die Große Schüttinsel in der Slowakei, sondern aus vielen kleineren Inseln. Als Einheit betrachtet hätte die Große Schüttinsel eine Fläche von 1.885,19 km² und wäre damit größer als Majuli.

Der Tourismus steckt auf Majuli noch in den Kinderschuhen. Vereinzelt kommen zwar schon Naturliebhaber und Neugierige, welche die Kultur der Insel kennenlernen möchten. Aber ihr Ertrag für die heimische Wirtschaft dürfte größer sein. Der Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde hat zumindest für ein wenig Aufmerksamkeit gesorgt. Sollte die UNESCO die Insel tatsächlich einmal in ihr Weltkulturerbe aufnehmen, nimmt wahrscheinlich auch die Schar der Touristen zu.

Fazit:

Die größten Inseln der Welt sind ausnahmslos sehr interessante Natur-Räume. Abhängig von ihrer Lage und den klimatischen Verhältnissen haben sich dort ganz unterschiedliche Tier- und Pflanzenwelten angesiedelt. Einige der Inseln haben sich zu beliebten Reise- und Urlaubszielen entwickelt und lohnen einen Besuch.

Die 20 größten Inseln Europas »

 

Die 20 größten Inseln Europas

Insel Korsika © Lars_Nissen_Photoart über Pixabay

 

Insel Staaten Fläche Einwohnerzahl
1 Großbritannien Vereinigtes Königreich 229.848 km² 60.462.600
2 Island Island 101.826 km² 340.110
3 Irland Irland, Vereinigtes Königreich 84.421 km² 6.197.100
4 Nordinsel – Nowaja Semlja Russland 47.079 km² unbewohnt
5 Spitzbergen Norwegen 37.673 km² 37.673
6 Südinsel – Nowaja Semlja Russland 33.246 km² 2.716
7 Sizilien Italien 25.702 km² 5.056.641
8 Sardinien Italien 24.089 km² 1.653.135
9 Nordostland Norwegen 14.443 km² unbewohnt
10 Zypern Zypern und Türkische Republik 9.251 km² 1.120.489
11 Korsika Frankreich 8.741 km² 324.212
12 Kreta Griechenland 8.336 km² 623.065
13 Seeland Dänemark 7 031 km² 2.287.740
14 Edgeøya Norwegen 5.074 km² unbewohnt
15 Nordjütische Insel Dänemark 4.685 km² 295.407
16 Euböa Griechenland 3.655 km² 220.000
17 Mallorca Spanien 3.640 km² 876.147
18 Kolgujew Russland 3.497 km² 446
19 Waigatsch Russland 3.329 km² 100
20 Gotland Schweden 2.994 km² 57.004
41 Rügen Deutschland 926 km² 77.000
77 Usedom Deutschland und Polen 445 km² 76.500
143 Fehmarn Deutschland 185 km² 12.536

Großbritannien – größte Insel Europas

Die Insel Großbritannien ist nicht nur die mit gewaltigem Abstand größte Insel Europas, sondern gehört auch zu den größten Inseln der Welt. Sie liegt im Atlantischen Ozean, zwischen der Irischen See und dem Nordatlantik im Westen, der Nordsee im Osten und dem Ärmelkanal im Südosten, an der nordwestlichen Küste des europäischen Kontinents.

Auf ihr ist das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland beheimatet. Der Inselstaat wird umgangssprachlich als Großbritannien bezeichnet und besteht aus den Landesteilen England, Schottland, Wales und Nordirland.

Island – zweitgrößte Insel Europas

Im Süden des nördlichen Polarkreises liegt Island, die zweitgrößte Insel Europas und gleichzeitig größte Vulkaninsel der Erde. Auf ihr liegt der gleichnamige Inselstaat. Island lockt mit einer erstaunlichen natürlichen Schönheit, die von Vulkanen, Geysiren, Thermalquellen und Lavaebenen geprägt ist. Die Nationalparks Vatnajökull und Snæfellsjökull sind zwei der wichtigsten Schutzgebiete des Landes für die riesige Eiskappe.

Island – zweitgrößte Insel Europas
© Island von MustangJoe, Pixabay

Irland – drittgrößte Insel Europas

Die drittgrößte Insel Europas ist Irland. Sie gehört wie Großbritannien zu den Britischen Inseln und liegt im Atlantik, im Nordwesten des europäischen Kontinents. Die wunderschöne Küste hat zahlreiche Buchten, Halbinseln und Landzungen. Auf Irland liegen die Republik Irland und Nordirland, ein Teil des Vereinigten Königreichs.

Gibt es auch deutsche unter den größten Inseln Europas?

Unsere Ostsee-Insel Rügen, die deutsch-polnische Insel Usedom, ebenfalls in der Ostsee, sowie Fehmarn vor der Nordseeküste erwecken auf Besucher wahrscheinlich einen weitläufigen und großflächigen Eindruck. Sie finden sich in unserem Insel-Ranking aber erst auf den Plätzen 41, 77 und 143 wieder. Der Begeisterung der Urlauber auf deutscher und – im Falle von Usedom – auch polnischer Seite wird das aber keinen Abbruch tun. Nach Einwohnerzahl würden sie sogar das schwedische Gotland und das norwegische Spitzbergen schlagen, die beide flächenmäßig wesentlich größer sind.

Bemerkenswert ist auch, dass Italien sogar über zwei Inseln in den Top-10 verfügt, die gleichzeitig jeweils eine italienische Region bilden. Russland ist insgesamt überproportional stark vertreten, was auch die Größe des Landes vor Augen führt.

Auf der folgenden Seite finden Sie die 10 größten Inseln der Welt und die 10 größten Flussinseln »

Kleines Insel-Lexikon der Inseltypen

Insel

Archipel

Ein Archipel ist eine Region, welche aus einer Inselgruppe und den Gewässern zwischen den Inseln besteht.

Die Kapverden und der Toskanischen Archipel sind bekannte Beispiele.

Atoll

Ein Atoll ist ein ringförmiges Riff, meistens ein Korallenriff, das eine Lagune umschließt. Dabei kommen die Atolle ausschließlich in tropischen Gewässern vor.

Bekannte Atolle sind das Kure-Atoll, das Atoll Ducie und das maldivische Atoll Thiladhunmathi-Miladummadulhu.

Binneninsel

Eine Binneninsel ist eine in einem Binnengewässer (vor allem in einem Fluss oder See) liegende Insel.

Zu den Binneninseln zählen Mainau, Manitoulin, Reichenau und Lindau.

Reichenau - Binneninsel
© Reichenau von 12019, Pixabay

Doppelinsel

Als Doppelinsel gelten zwei fast gleich große oder gleichgeformte Inseln, welche nur einen relativ schmalen natürlichen Wasserdurchgang dazwischen haben.

Beispiele sind die Insel Nowaja Semlja und die Doppelinsel Guadeloupe.

Düneninsel

Eine Düneninsel entsteht durch Sandablagerungen in flachem Wasser.

Trischen, Scharhörn sind die Beispiele von unbewohnten Düneninseln.

Flussinsel

Eine Flussinsel ist eine Insel in einem Fließgewässer (Fluss, Bach usw.). Zusammen mit der Seeinsel zählt die Flussinsel zur Gruppe der Binneninseln.

Beispiele: Majuli, Ilha do Bananal (deutsch: Insel der Bananenplantage), Chortyzja, Harriersand und Pillnitzer Elbinsel sind nur einige der bekannten Flussinseln. Siehe auch die 10 größten Inseln und Flussinseln der Welt.

Halbinsel

Eine Halbinsel ist überwiegend, aber nicht vollständig von Wasser umgeben und verfügt über eine natürliche Verbindung zum Festland.

Einige bekanntere Halbinseln sind Apenninhalbinsel, Florida, Horn von Afrika, Labrador, Krim etc.

Florida - Halbinsel
© Florida – Tampa Bucht von Michelle_Raponi, Pixabay

Hallig

Eine Hallig ist kleine, nicht oder nur wenig geschützte, vor den Küsten liegende Insel, welche bei Sturmfluten überschwemmt werden kann.

Hooge, Langli, Norderoog sind typische Halligen.

Inselkette

Inselkette bedeutet eine Inselgruppe, bei welcher die Inseln entlang einer gedachten geraden oder gebogenen Linie aufgereiht sind.

Aleuten, Liparische Inseln, Lofoten, Kurilen, Sundabogen sind weltweit aufgeteilte Inselketten.

Kontinentale Inseln

Kontinentale Inseln befinden sich in einem Schelfmeer in relativer Nähe zu den Kontinenten. Geologisch gesehen sind die Kontinentalen Inseln fast immer Teil des benachbarten Festlands.

Die Galloo Inseln, die Balearen und die Malediven gehören zu den Kontinentalen Inseln.

Meeresinseln

Meeresinseln sind von Meeresregionen umgeben.

Helgoland, Sylt, Madeira, Kuba gehören zur Gruppe der Meeresinseln.

Ozeanische Inseln

Ozeanische Inseln sind entweder Bestandteile Mittelozeanischer Rücken oder Ergebnisse von Hotspot-Vulkanismus, welche abseits der Kontinente aus dem offenen Ozean aufragen.

Einige Vertreter der Ozeanischen Inseln sind Hawaii, die Azoren, die Kanarischen Inseln, die Seychellen.

Seychellen - Ozeanische Inseln
© Die Seychellen von SCAPIN, Pixabay

Seeinsel

Eine Seeinsel (oder auch Binnenseeinsel) ist eine in einem Stillgewässer (See, Stausee usw.)  liegende Insel.

Beispiele: Die Insel Manitoulin gilt als die größte Seeinsel der Welt. Weiterhin gehören zu den Seeinseln die deutschen Bodenseeinseln Mainau, Reichenau, Lindau und die Borromäischen Inseln im Lago Maggiore in Italien.

Vulkaninsel

Eine Vulkaninsel wird überwiegend von mindestens einem aktiven oder inaktiven Vulkan gebildet.

Beispiele für Vulkaninseln sind Tristan da Cunha, Stromboli, Jan Mayen, Heard Island und die zu den größten Inseln Europas zählende Insel Island.

Majuli, facettenreiche Flussinsel

Das Klima auf Majuli

Landschaft auf Majuli

Majuli © Travelling Slacker (bearbeitet), [CC BY 2.0] über Flickr

Das Klima auf Majuli beeinflusst das Leben der Menschen viel stärker als in anderen Regionen des Landes, weil die Klimafolgen auf der Insel zu einer unmittelbaren Gefahr werden. Andererseits sorgt das Klima auch dafür, dass viele Pflanzen üppig gedeihen, um die Bewohner der Insel zu ernähren.

Majuli befindet sich in den vom Monsun stark beeinflussten Subtropen. Generell ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch und liegt zwischen 80 und 90 Prozent. Die Sommermonate von etwa Mai bis August sind warm, bei hoher Luftfeuchtigkeit und Durchschnittstemperaturen um die 20 Grad Celsius, die aber Spitzenwerte von bis zu 34 Grad Celsius erreichen können.

Der regenreiche Monsun fällt auf die Monate Mai bis Oktober, wobei im Oktober der Niederschlag am größten ist.

Der Winter ist kühl mit Durchschnittstemperaturen zwischen 7 und 18 Grad. Der Regenfall ist eher mäßig. Generell sind die Wintermonate von November bis März eine ideale Zeit, um Majuli zu besuchen, da zu dieser Zeit auch die meisten Festtage stattfinden.

Das Klima auf Majuli befördert die facettenreiche Tier-und Pflanzenwelt der Insel.

Majulis Flora und Fauna

Majuli gilt als grüne und sehr pflanzenreiche Insel

Majuli © Urheber: Arshadur Rahman – Eigenes Werk, [CC BY-SA 4.0] über Wikimedia Commons

Generell ist Majuli eine sehr grüne, pflanzenreiche Insel mit einer vielfältigen Tierwelt. Der ganzjährig hohe Niederschlag und die Lage am Fluss sind ideale Bedingungen für viele verschiedene Vogelarten, Reptilien, Amphibien, Fische, zwanzig verschiedene Säugetierarten und diverse Insektenarten. Circa 260 verschiedene Vogelarten wurden bisher auf der Insel gesichtet, darunter auch sehr viele Zugvögel aus Tibet oder Sibirien, die hier überwintern. Unter den auf Majuli vorkommenden Tierarten gibt es viele seltene oder vom Aussterben bedrohte Tiere, beispielsweise Graupelikane oder Argala-Marabus. Weltweit gibt es geschätzt nur noch 1000 Argala-Marabus. Die Vögel überwintern nicht nur auf der Insel, sondern haben hier auch ihre Brutplätze. Sogar sehr große Säugetiere wie Tiger, Elefanten und Nashörner sind auf Majuli zu finden. Die große Vielfalt in der Tierwelt ist auch auf die Tatsache zurückzuführen, dass Majuli fast frei von Umweltverschmutzung ist. Das liegt daran, dass es außer Landwirtschaft kaum andere Erwerbszweige auf der Insel gibt. Auch der touristische Verkehr hält sich in Grenzen.

Die Landschaft ist facettenreich – es gibt auf Majuli Sumpfgebiete, Bambuswälder, immergrüne Büsche und Bäume sowie viele verschiedene Kakteen- und Farnsorten. Durch den Platzbedarf der Landwirtschaft ist über die Jahrhunderte viel bewaldete Fläche der Rodung zum Opfer gefallen, eine Tatsache, die sich auch heute negativ auf die Erosionsproblematik auf der Insel auswirkt.

Majuli, größte Flussinsel der Welt: Doch wie lange noch?

Majuli - Hütte am Brahmaputra

Majuli hält auch im Guinness-Buch der Rekorde des Jahres 2017 noch den Rekord für die größte Flussinsel der Welt. Allerdings wird betont, dass Majuli in den letzten 30 bis 40 Jahren ein Drittel seiner Fläche aufgrund von Bodenerosion verloren hat. Der Titel ist daher eine Trophäe, die wohl nicht mehr lange Bestand haben wird, wenn die Bodenerosion in einem solch rasanten Tempo voranschreitet. Laut Guiness-Buch hat Majuli derzeit noch eine Fläche von 880 km². Es gibt Quellen, wie Wikipedia, die größere Flussinseln nennen. Möglicherweise erfüllen sie nicht alle Kriterien für das Guiness-Ranking. Aber darüber kann man nur spekulieren. Immerhin verschafft die Ehrung der Insel eine weltweite Aufmerksamkeit. Die kann das Eiland angesichts der anstehenden Probleme auch dringend brauchen.

Die Erosion frisst das Land von Majuli

Majuli, die größte Flussinsel der Welt, versinkt in dem Fluss, der sie erschaffen hat – eine Katastrophe für die über 160.000 Bewohner der Insel. Vor allem während des Monsuns im Sommer werden große Flächen Majulis vom wilden Brahmaputra überflutet.

Welche Ursachen hat die Bodenerosion? Gemeinhin lassen sich als Gründe vor allem der globale Klimawandel, der die Gletscher schmelzen lässt, der dadurch höhere Flusspegel und ein immer heftiger werdender Mosunregen erkennen. Dazu kommt noch die extensive landwirtschaftliche Nutzung der Insel, die zur verstärkten Abholzung von Wäldern und dadurch zu erheblichem Bodenverlust an den Inselrändern geführt hat. Außerdem führen Experten die immer stärker werdende Erosion auf ein Erdbeben 1950 zurück, das so gewaltig war, dass dabei der Lauf des Brahmaputra geändert wurde. Seitdem nehmen die Überschwemmungen zu.

Majuli
Majuli © Urheber: Travelling Slacker (bearbeitet), [CC BY 2.0] über Flickr
Ein Bericht des WWF stellte unlängst fest, dass 67  Prozent der Gletscher im Himalaya abschmelzen. Dadurch steigen in ganz Indien die Flusspegel an; langfristig kann es zu einer Katastrophe kommen, wenn das zusätzliche Schmelzwasser die Gletscherseen zum Überlauf bringt und in einer gewaltigen Flutwelle in die Täler stürzt. Da der Brahmaputra im Gletschergebiet Tibets seine Quelle hat, lässt sich hier ein direkter Bezug zu dem Schmelzen der Gletscher und dem drohenden Verlust Majulis erkennen.

Das MIT Boston veröffentlichte zur Stärke der Monsunregenfälle im Juli 2017 eine Studie, die zu dem Ergebnis kam, dass die Monsunregenfälle in den letzten 15 Jahren stetig stärker geworden sind. Die Studie sah einen möglichen Grund für diesen Trend in dem leichten Anstieg der durchschnittlichen Temperatur des indischen Subkontinents. Im Gegenzug dazu erhöhte sich die Temperatur des Indischen Ozeans weniger stark. Dieser Unterschied in den Temperaturen führt zu starken Spannungen in den Luftströmungen und demnach auch zu stärkerem Monsunregen. Letztendlich sah die Studie die Ursachen für diese unterschiedliche Erwärmung des Kontinents und des Meereswassers in der Umweltverschmutzung und Klimaerwärmung. Auch auf Majuli berichten die Bewohner, dass die Regenfälle in den letzten Jahren immer stärker geworden sind und nach jeder Monsunzeit weitere, erhebliche Teile der Insel überschwemmt sind.

Zu diesen beiden Faktoren kommt dann noch die durch Menschen bedingte Abholzung des Waldes auf der Insel. Angesichts der Armut der Bevölkerung Majulis ist jedes kleine Feld, das landwirtschaftlich genutzt werden kann, für das Überleben wichtig. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen werden jedoch durch die Bodenerosion erheblich verkleinert, was dazu führt, dass noch mehr Wald abgeholzt bzw. auch der noch bestehende Wald ebenfalls abgeholzt wird, um ihn noch als Nutzholz verkaufen zu können, bevor auch er im Fluss versinkt. Durch diesen Prozess aber wird die Bodenerosion immer weiter verstärkt – ein Teufelskreis.

Rettender Wald?

Landschaft auf Majuli
Landschaft auf Majuli © Urheber: Peter Andersen – Eigenes Werk, lizenziert unter [CC BY 2.5] über Wikimedia Commons
Bereits vor 35 Jahren hat Jadav Payeng diesen zerstörerischen Teufelskreis erkannt. Als junger Mann warnte er die  anderen Inselbewohner davor, alle Bäume abzuholzen. Jedoch wurden seine Warnungen ignoriert und er erhielt dafür teils sogar feindselige Kommentare. Also machte er sich alleine daran, einen ganzen Wald aufzuforsten – 35 Jahre später hat er es geschafft, ganz alleine 400 bis 500 Hektar Wald aufzuforsten; eine gewaltige Leistung. Die internationalen Medien wurden auf Jadav Payeng aufmerksam und er ist nun allgemein als „Forest Man“ bekannt. Manchmal reist er auch von Majuli aus zu anderen indischen Orten oder sogar ins Ausland, um dort Vorträge über die Bedeutsamkeit der grünen Lunge und den Baumbestand eines Landes zu halten. Meistens ist er jedoch mit der Aufforstung beschäftigt. Heutzutage verspottet Jadav Payeng niemand mehr. Ganz im Gegenteil, die Inselbewohner kommen sogar oft vorbei, um ihm neue Samen für Bäume zu bringen. Tatsächlich ist das von Jadav Payeng aufgeforstete Stück der Insel größtenteils vor der Erosion geschützt. Er selbst sieht die Aufforstung als seine Lebensaufgabe an und hat sein Leben dem Grundsatz Mahatma Gandhis berühmten Leitsatz gewidmet: „Sei du selbst die Veränderung, die du in der Welt sehen möchtest.“

Jadav Payeng hat in den letzten Jahren Unterstützung bei der Aufforstung bekommen: Auf Initiative einiger Akademiker wie Arif Hussain, der Doktorand in den angewandten Geowissenschaften ist, sowie Debajit Baruah, einem Biologielehrer am Majuli College, formierten sich Freiwilligengruppen, die die Uferbänke mit schnellwachsender, dichten Pflanzen aufforsten. Auch das ist ein Versuch, die Erosion zu stoppen.

Die Regierung kann nur begrenzt helfen. Nun sollen Betonsperren und Sandsäcke dazu beitragen, die Bodenerosion zumindest zu verlangsamen. Doch ingesamt passiert viel zu wenig, um den unheilvollen Prozess zu stoppen. Etliche Insulaner haben daher die Hoffnung auf Hilfe durch ihre Provinzregierung aufgegeben und flehen die Götter um Rettung an.

Lebensader Brahmaputra

Boot auf Brahmaputra
Boot auf Brahmaputra © Urheber: Akarsh Simha, lizenziert unter [CC BY-SA 2.0] über Wikimedia Commons
Während der letzten Überschwemmungen riss der Fluss  mehrere Dörfer mit sich. Doch die Armut ließ den Betroffenen keine Wahl. Die meisten kamen bei Verwandten auf der Insel unter. Sie rückten zusammen und mussten die Landverluste gemeinsam verschmerzen. Dennoch betrachten die Insulaner den Fluss keineswegs nur als Bedrohung, sondern vielmehr als Lebensader für ihre tägliche Versorgung. Neben der Fischerei wird auch viel Ackerbau betrieben. Im Schwemmgebiet gedeihen die Pflanzen bestens. Obwohl immer wieder Ernten den Fluten zum Opfer fallen, ernährt das Land seine Bewohner.

Die Einwohner bauen ihre Bambushütten vorsorglich auf Stelzen, um ihr Hab und Gut vor den Fluten zu schützen. Dennoch stellt sich die Frage, ob sie auch in 20-30 Jahren noch auf Majuli leben können oder ob die Insel dann dem Fluss zum Opfer gefallen ist. Der Ausbau des Tourismus oder die Ansiedlung anderer profitträchtiger Gewerbe scheint bei der ungewissen Zukunft fast unmöglich zu sein. Bleibt zu hoffen, dass Indien mit Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft rechtzeitig eine Lösung für das Problem findet.

Ein Einblick in das Leben und die Wirtschaft auf Majuli

Bambushütten auf Majuli

© Das Bild zeigt Bambushütten auf Majuli und stammt von Arshadur Rahman – Eigenes Werk, [CC BY-SA 4.0] über Wikimedia Commons.

Weben gehört zu den populärsten Beschäftigungen auf Majuli.
© Weben auf Majuli von Dhrubazaan Photography – Eigenes Werk, lizenziert unter [CC-BY-SA 4.0] über Wikimedia Commons
Majuli hat eine sehr vielfältige Bevölkerungsstruktur. Die etwa 167.000 Einwohner setzen sich aus Brahminen, Kalitas, Kochs, Naths, Koibartas, Mishings, Deori, Sonowol Kacharis, Ahoms, Chutiyas, Suts, Nepalis, Bengalis, Mataks und einigen Marwaris und Muslimen zusammen. Die größte dieser Gruppen ist die Ethnie der Mishing, die etwa 67.000 Menschen ausmacht. Die Einwohner Majulis sprechen eine Vielzahl unterschiedlicher Dialekte; die meisten beherrschen auch die assamesische Sprache, die ihren Namensgeber in der gleichnamigen Provinz Assam hat. Insgesamt wird diese Sprache in Indien von etwa 15 Millionen Menschen gesprochen.

Auf Majuli gibt es etwa 144 Dörfer. Das Zentrum eines jeden Dorfes ist der Nahmgar, ein religiöses Zentrum, in dem gesungen, getanzt oder auch Theater gespielt wird. Majuli verfügt über seine eigenen medizinischen Einrichtungen und auch Schulen. Die Insel ist mit Mopeds oder Autos befahrbar; einzige Verbindung zum Festland ist dabei eine Fährstrecke, die sechsmal am Tag befahren wird. Heutzutage werden auch die Häuser auf Majuli aus Beton gebaut. Früher verwendete man vor allem Bambus als Baumaterial. Die üblichen Bambushütten der Bauern und Fischer wurden meist auf Stelzen gebaut, um den Wassermassen zu trotzen.

Die Wirtschaft auf der Insel Majuli 

Fischerei auf Majuli
© Fischerei auf Majuli von Udit Kapoor – Eigenes Werk, [CC BY-SA 4.0] über Wikimedia Commons
Majuli ist größtenteils landwirtschaftlich geprägt. Das Überschwemmungsgebiet des Flusses ist sehr fruchtbar. Hauptsächlich werden Reis, Zuckerrohr, oder Kartoffeln angebaut. Insgesamt werden auf Majuli 100 verschiedene Sorten von Reis gezogen, die alle ohne künstlichen Dünger und Pestizide auskommen. Besonders faszinierend ist die Reissorte Komal Saul, die nach 15 Minuten Einweichzeit im warmen Wasser ohne gekocht werden zu müssen gegessen werden kann. Die Einheimischen nehmen Komal Saul meist als Frühstücksreis zu sich. Bora saul ist eine andere interessante Reissorte: Sie ist braun und wird hauptsächlich genutzt, um damit traditionelle Kuchen mit Fisch herzustellen.

Der „Reichtum“ der meisten Menschen auf Majuli steckt also im Boden, da die Landwirtschaft ist der Haupterwerbszweig auf der Insel ist. Die Bodenerosion trifft die Menschen also besonders hart: zwar verspricht die Regierung Möglichkeiten, die Bewohner umzusiedeln. Diese Umsiedlungspläne werden von vielen jedoch sehr kritisch gesehen, da sie wenig konkret sind und den Einheimischen auch zu wenig finanzielle Unterstützung zusichern.

Ein weiterer Erwerbszweig auf der Insel ist die Fischerei. Die Einwohner Majulis sind begnadete Fischer und Bootsbauer. Auch das Handwerk und speziell die Töpferei ist auf Majuli verbreitet. Viele Familien sind sowohl handwerklich als auch landwirtschaftlich tätig. Der Tourismus spielt auf Majuli noch keine große Rolle.

Kulturelles und religiöses Brauchtum auf Majuli

Majuli ist das Heimtland des Hinduismus

Majuli ist seit fünf Jahrhunderten Heimat einer einzigartigen Form des Vaishnavismus, der dem Hinduismus und spezifisch dem Glauben an den Gott Vishnu als allmächtigstes Wesen zugeordnet wird. In vielerlei Hinsicht sind die Anhänger des Neo-Vaishnavismus, der auf Majuli praktiziert wird, einzigartig: Sie praktizieren nicht das Kastensystem, sondern fordern die Gleichstellung aller – auch die zwischen Mann und Frau. Sie fordern auch Gewaltlosigkeit. Tiere jeglicher Art zu verletzen, ist ihnen ein Gräuel. Auf Majuli gibt es derzeit noch 22 Klöster, die als Sattras bezeichnet werden, die die Religion praktizieren. Der Nahmgar in den einzelnen Dörfern ist letztendlich eine Art Minireplika eines Sattras.

Gayan Bayan auf Majuli
© „Gayan Bayan“ von Dhrubazaan Photography – Eigenes Werk, lizenziert unter [CC-BY-SA 4.0] über Wikimedia Commons
Die Mönche der Sattras sind nicht nur spirituelle Leiter der Gemeinschaft Majulis, sie sind auch Künstler und besonders gute Tänzer. Als „tanzende Mönche“ sind sie auf der ganzen Welt bekannt und haben Aufführungen in und außerhalb Indiens. Der Neo-Vaishnavismus ist als Seele Majulis zu betrachten, und Majuli ist die Wiege dieser einzigartigen Religion. Ein Verlust Majulis würde auch zum Verlust einer ganzen Lebenshaltung führen, die für Gewaltlosigkeit und Gleichheit eintritt.

Auch kulturell gesehen ist Majuli eine sehr vielfältige Insel. Das Ankiya nat ist eine spezielle Theaterform des Neo- Vaishnavismus auf Majuli. Mit dem Theater sollen religiöse Botschaften an die Zuschauer übermittelt werden. Auch der berühmte Sattriya Tanz der Mönche ist ein Teil der Theateraufführung. An Festtagen wird das Ankiya nat sowohl von Mönchen als auch von Dorfbewohnern aufgeführt. Auf bildreiche, farbenprächtige und kreative Art werden mit dem Theater alte Götterlegenden den Zuschauenden übermittelt.

Kultur auf Majuli
Haus auf Majuli © Travelling Slacker (bearbeitet), [CC BY 2.0] über Flickr
Die religiösen Rituale werden oftmals von rhythmischen Gesängen begleitet, die von instrumentellen Klängen begleitet werden. Diese Kunstform wird als Borgeet bezeichnet. Majuli verfügt über eine Vielzahl von religösen Feiertagen – insgesamt sind es ganze 22. An diesen Feiertagen kommen alle Dorfgemeinschaften in dem nächsten  Sattra zusammen und treffen sich, um zusammen zu feiern, singen und zu tanzen. Diese Feiertage beinhalten oft bunte Prozessionen und sind sehr vergnügte Anlässe.

Auch die Handwerkskunst auf Majuli folgt einem hohen Standard. Über die Jahrhunderte wurde hier die Kunst der religösen Manuskriptillustration immer weiter verfeinert und heutzutage gibt es drei unterschiedliche, kunstvolle Illustrationsstile. Aus Bambus oder anderen Holzsorten werden kleine Figuren geschnitzt oder handgefertigt. Außerdem werden religiöse Holzmasken geschnitzt und bemalt. Auch das Töpferhandwerk und die Weberei sind charakteristisch für Majuli. Da Majuli lange das Herz und die kulturelle Wiege der Zivilisation der Provinz Assam war, ist dieser Einfluss auch heute noch in dem Kunsthandwerk der Einwohner zu spüren.

Majuli – ein Ziel für Individualtouristen

Fluss Doriya
© „Majuli“ von Dhrubazaan Photography – Eigenes Werk, [CC BY-SA 4.0] über Wikimedia Commons.

Derzeit ist Majuli touristisch noch nahezu unentdeckt. Die vergleichsweise wenigen Besucher erleben ein Naturparadies mit einzigartiger Kultur fernab des westlichen Pauschaltourismus. Nur wenige Orte in Indien bieten vergleichbare Möglichkeiten wie Majuli, sodass es durchaus Potenzial für einen sanften Tourismus gäbe. Andererseits steht hinter der Zukunftsfähigkeit der Insel ein großes Fragezeichen, da die Erosionen mit beängstigender Geschwindigkeiten fortschreiten.

Seit dem 16. Jahrhundert ist Majuli ein Zentrum des Vishnuismus, eine der Hauptströmungen des Hinduismus, in dem Vishnu als höchstes Allwesen verehrt wird. In den zahlreichen hinduistischen Klöstern werden feste religiöse Rituale gepflegt. Die Sattras, wie man die Klöster auch nennt, dienen dabei nicht nur als Wohn-und Gebetsort der Mönche, sondern auch als Schulen sowie Treffpunkte für Musik und Gesang.

Kamalabari Satra auf Majuli
Kamalabari Satra“ © Urheber: Sumantbarooah, [CC0 1.0] über Wikimedia Commons
Die einzigartigen Tanzdarbietungen der Mönche, aber  auch der Bevölkerung sind sehr interessant, kommt man doch der naturverbundenen Spiritualität der Menschen sehr nahe.

Naturliebhaber erfreuen sich am goldenen Sonnenuntergang an der Südspitze der Insel oder kommen als Vogelbeobachter auf ihre Kosten: Es gibt auf der ganzen Insel gute Möglichkeiten, zum Teil auch seltene Vogelarten zu beobachten. Handwerkliche Produkte wie Keramik, Seide, Webstoffe und Schnitzereien kann man auf der ganzen Insel zu bewundern. Am alltäglichen Leben der Menschen teilzuhaben und ihren mutigen Kampf gegen den Verlust ihrer Insel zu würdigen, kann eine unvergessliche Erfahrung werden.

Majuli als mögliches UNESCO-Weltkulturerbe

Seit 2004 hat Majuli einen Platz auf der Liste der UNESCO für mögliche Kandidaten für das Weltkulturerbe. Die Entscheidung, ob Majuli nun tatsächlich aufgenommen wird oder nicht, ist noch nicht endgültig abgeschlossen. Die UNESCO hat dabei dem kulturellen Erbe Majulis besondere Beachtung geschenkt. Die Tatsache, dass die UNESCO sich explizit mit Majuli beschäftigt, zeigt die große Bedeutung der Flussinsel. Der Weltkulturerbe-Status würde dafür sorgen, dass die Welt vermehrt auf Majuli und seine Probleme blickt. Vielleicht würde sich sogar Hilfe anbahnen. Wie bei fast jeder Weltkulturerbestätte kämen jedenfalls mehr Besucher auf die Flussinsel, was wiederum die Wirtschaft beflügeln könnte.

Auf Majuli Urlaub machen?

Fischerei auf Majuli
© Urheber: Kalai Sukanta „Fischerei auf Majuli„, [CC BY 2.0] über Wikimedia Commons
Majui ist durch eine Fähre mit dem Festland verbunden, wodurch auch einige Besucher auf das Eiland kommen. Die meisten davon sind nur auf der Durchreise. Vereinzelt trauen sich auch kleine Kreuzfahrtschiffe auf den Brahmaputra, der rund im Majuli wegen der vielen Sandbänke gefährlich werden kann. Daher können sie auch nur tagsüber bei guter Sicht auf dem Fluss fahren.

Derzeit gibt es nur sehr wenige Unterkünfte auf Majuli. Eine echte touristische Infrastruktur und Pauschalangebote sucht man vergeblich. Wer sich einen komfortablen Inselurlaub wünscht, der ist auf Ibiza, Elba oder Rügen besser aufgehoben. Majuli ist für Reisende geeignet, die sich besonders für die Kultur der Insel und ihre erstaunliche Tier- und Pflanzenwelt interessieren. Die Menschen auf Majuli sind gastfreundlich und offen. Gern begeistern sie die Reisenden mit ihren spirituellen Tanzdarbietungen, ohne aber für die „Show“ und den Tourismus ihre Authentizität zu opfern, wie man es andernorts teilweise beobachten kann. Wer also die Ruhe sucht und sich einen Rückzugsort mit malerischem Naturpanorama wünscht, der ist auf Majuli angekommen.

Unterkünfte auf Majuli

Für den Tourismus ist die offizielle Touristen-Information von Assam Tourism zuständig. Unterkünfte direkt auf Majuli sind dort allerdings nicht zu jeder Zeit verfügbar. Zumindest aber wird man in der unmittelbaren Umgebung fündig und erhält auch Adressen von Reiseanbietern, die Touren in der Region Assam veranstalten.

Auf Booking.com werden einige Unterkünfte auf der Insel Majuli angeboten, unter anderem ein landestypisches Bambus-Haus, das „Yagdrasill Bamboo Cottage“. Die komfortableren Hotels liegen meist 20 Kilometer entfernt in Jorhāt.